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Diesen Satz kennen wir alle: Als Kind haben wir ihn von den Eltern geh%u00f6rt, als Erwachsene geben wir die Warnung an unsere Kinder weiter. Und wir haben trotzdem auf die Platte gefasst. Um zu sehen, ob sie wirklich hei%u00df ist. Weil wir diese Erfahrung unbedingt selbst machen mussten. Wir haben uns die Finger verbrannt und vielleicht geweint %u2013 aber wir haben auch etwas gelernt, nicht wahr? Damit wir uns bitte richtig verstehen: Wir fordern niemanden dazu auf, bewusst auf eine hei%u00dfe Herdplatte zu fassen! Das ist lediglich ein Beispiel. Die Erwachsenen wissen es am besten. Oder doch nicht? Vor lauter ehrlich gut gemeinter F%u00fcrsorge merken wir manchmal gar nicht, wie wir unsere Kinder in ganz allt%u00e4glichen Situationen bevormunden und ausbremsen. Sei es beim Klettern (nicht so hoch!), beim Einschenken eines Glases (Oh, du versch%u00fcttest alles, ich mach das f%u00fcr dich!), beim Aussuchen eines Eises (Nimm doch Erdbeere, das schmeckt dir!) usw. Eltern tendierendazu, sich sofort in Situationen einzumischen, anstatt sie zuzulassen. Ob aus mangelnder Geduld oder %u00fcbertriebenem Besch%u00fctzerinstinkt, ist schwer zu sagen. Fakt ist: Es ist kontraproduktiv. Denn die Folge ist die Einschr%u00e4nkung der nat%u00fcrlichen Entwicklungdes Kindes. Wer niemals etwas selbst machen oder ausprobieren darf, wer niemals die Konsequenz %u2013 ob positiv oder negativ %u2013 einer Aktion, Tat oder Entscheidung erf%u00e4hrt, wem etwas schief geht oder wer sich nicht selbst erfolgreich einer Herausforderung gestellt hat, dementgeht ein entscheidender, zukunftspr%u00e4gender Faktor: Resilienz.Z%u00e4h wie Gummi!Resilienz bezeichnet die F%u00e4higkeit, sich von schwierigen oder stressigen Situationen zu erholen und sich an neue Bedingungen anzupassen. Sie erm%u00f6glicht es, trotz Herausforderungen stabil und funktionsf%u00e4hig zu bleiben. Resiliente Menschen zeichnen sich durch Widerstandsf%u00e4higkeit aus, die sie bei Widrigkeiten eher anspornt als kapitulieren l%u00e4sst. Ist eine Situation bew%u00e4ltigt, erholen sich resiliente Menschen schnell wieder %u2013 %u00e4hnlich wie ein Gummiband, das wieder seine nat%u00fcrliche Form annimmt, nachdem man es gedehnt hat. In einer sich st%u00e4ndig und schnell ver%u00e4ndernden Welt ist diese F%u00e4higkeit ein klarer Vorteil! Appell an die ElternWie wird man resilient? Kinder k%u00f6nnen sich das in jungen Jahren und mit der bew%u00e4hrten Methode %u201eLearning by doing%u201c aneignen. Vorausgesetzt, die Eltern lassen es zu bzw. den Kindern den n%u00f6tigen Freiraum, bestimmte Erfahrungen selbst zu machen. Denn nur, wer schon mal in einer %u00e4hnlichen Situation war, kann daraus lernen und ist f%u00fcr k%u00fcnftige Situationen gewappnet. Durch diesen Erfahrungs-Pool k%u00f6nnen Selbstbewusstsein, Einsch%u00e4tzungsverm%u00f6gen und Umsichtigkeit wachsen, um stark und gefestigt durchs Leben zu gehen. Der Appell an Eltern lautet also: Weniger besch%u00fctzen %u2013 daf%u00fcr mehr zulassen, unterst%u00fctzen, best%u00e4rken! Dazu geh%u00f6rt auch, dass man als Elternteil Mitleid aushalten muss und nicht eingreifen darf, nur weil es einem als Erwachsenem dann besser geht.Fass NICHT auf die Herdplatte, Die ist HEISS!Die Entwicklung von Resilienz29RESILIENZ